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Sprachbegleitung

Projekt Sprachbegleitung

Bereits seit mehreren Jahren beteiligt sich das Pirckheimer-Gymnasium Nürnberg am Projekt „Sprachbegleitung“, das die Dienststelle des Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Mittelfranken im Auftrag des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus für derzeit 15 staatliche Gymnasien in Mittelfranken koordiniert. Über diese „Sprachbegleitung“ unterstützt das Ministerium Schulen mit besonderem Förderbedarf durch zusätzliche Budgetstunden für die Förderung der Sprachentwicklung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund.

Maßnahmen der Sprachbegleitung

Das Pirckheimer-Gymnasium bietet im Schuljahr 2021/22 mit Unterstützung des Kultusministeriums zusätzliche Wochenstunden über die „Sprachbegleitung“ an, die für diese Kurse genutzt werden. Es gibt in der Unterstufe Angebote für das Fach Deutsch, in den Jahrgangsstufen 6-10 wird die sprachliche Förderung sowohl im mathematisch-naturwissenschaftlichen als auch im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich und in der Oberstufe als Vorbereitung auf das Deutschabitur von einem Stammlehrerteam angeboten. Diese Stunden werden fest in den Stundenplan der entsprechenden Schüler integriert, um eine konstante Übung gewährleisten zu können. Zurzeit werden ca. 187 Schülerinnen und Schüler in 19 Kleingruppen besonders gefördert.

In den Maßnahmen der „Sprachbegleitung“ werden grundsätzlich alle Schüler mit besonderem Förderbedarf gleichberechtigt unterstützt. Es profitieren aufgrund der Art des Konzepts und der methodischen Ausrichtung vor allem die Schülerinnen und Schüler mit nicht deutscher Muttersprache von dem Zusatzangebot.

Prinzipien der Sprachbegleitung

Sprachbegleitung zielt in der 5. Jahrgangsstufe darauf ab, allen Schülern einen motivierenden Start am Gymnasium zu ermöglichen, da in der Praxis festgestellt worden ist, dass für die Entwicklung der schriftsprachlichen Kompetenzen in der Bildungs- und Schulsprache oft noch Unterstützung benötigt wird. In Kleingruppen und in individueller Zuwendung wird vor allem die Produktion korrekter Texte geübt und generell das Verständnis der deutschen Sprache geschult.

Ab der 6. Jahrgangsstufe werden die Kurse der Sprachbegleitung an ein Leitfach (aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen oder gesellschaftswissenschaftlichen Bereich) gekoppelt, so dass Sprachförderung mit der Erarbeitung der Sachfachinhalte verknüpft wird. Erfahrungsgemäß bereitet den Schülern mit nicht deutscher Muttersprache die komplexe und abstrakte, stark verdichtete Sprache sowie der sprachliche Umgang mit Grafiken, Diagrammen und generell nicht linearen Texten in den Sachfächern besondere Probleme. Derzeit wird ein Kurs in Ethik und zwei einstündige Kurse in Natur und Technik in den 6. Klassen angeboten.

In der 7. Jahrgangsstufe (Leitfach Geographie) werden vor allem geographische Themen entdeckt und sprachlich erarbeitet, wobei ein Schwerpunkt auf der Arbeit mit nicht linearen und Sachtexten aus der Geographie liegt. Des Weiteren geht es um das Produzieren und schriftliches Versprachlichen von geographischen Texten und Abbildungen sowie richtiges mündliches Wiedergeben. Im Leitfach Mathematik wird sprachsensibel an mathematischen Themen gearbeitet und geübt.

In der 8. Klasse (Leitfach Geschichte) erarbeiten die Schüler verschiedene Themen aus dem Fach Geschichte. In den letzten Jahren wurde dazu u.a. auch ein Stadtführer erstellt, für den die Schüler zu Sehenswürdigkeiten des mittelalterlichen Nürnbergs recherchieren und ihre Ergebnisse jeweils in der Schulsprache und der jeweiligen Muttersprache präsentieren sollten. Auf diese Weise entwickeln sie ausgesprochen bildungssprachliche Kompetenzen und (fast) nebenbei den speziellen Wortschatz des Faches Geschichte.

Die 10. Jahrgangsstufe ist mit einem Kurs aus dem Leitfach Geschichte (sprachlich fit fürs Abitur) versehen. Hier geht es um das Einüben der Bildungssprache und den Umgang mit Texten jeglicher Art.

Dieses Schuljahr gibt es auch wieder einen Abiturvorbereitungskurs für das Fach Deutsch, in dem 12.-KlässlerInnen sich gezielt mit dem Abbau ihrer Sprachhürden im Hinblick auf das Deutschabitur beschäftigen und v.a. ihre Schreibkompetenz weiter ausbauen können.

Interkulturelle Pädagogik

Interkulturelle Pädagogik berücksichtigt die Lebenswelt der Schüler, die in der Südstadt von sprachlicher, kultureller und sozialer Heterogenität geprägt ist. Diese besondere Situation wird im Unterricht der Sprachbegleitung thematisiert und für Lernprozesse genutzt. Schließlich soll und muss auch anerkannt werden, dass die Schüler mit nicht deutscher Muttersprache eine ganz besondere Leistung vollbringen, wenn sie ein Gymnasium in ihrer ersten „Fremdsprache“ bewältigen.