Konzept des Pirckheimer-Gymnasiums zur Erziehungspartnerschaft
A. Leitgedanke
Auf der Basis der Toleranz und des Respekts füreinander arbeiten Eltern-, Schüler- und Lehrerschaft angstfrei und partnerschaftlich miteinander und sehen das schulische Leben als Aufgabe, die nur gemeinsam – und nicht gegeneinander – zum Wohl der Schülerinnen und Schüler gemeistert werden kann. Der Erwerb von Wissen und von Bildung ist Grundvoraussetzung persönlicher Entwicklung und Basis einer verantwortungsbewussten Gestaltung der Welt. (Auszug aus dem Schulprofil: Partnerschaftliches Miteinander + Achtung vor dem Wert der Bildung)
B. Schulspezifische Gegebenheiten
Das Pirckheimer-Gymnasium liegt in der Nürnberger Südstadt und befindet sich in einem historischen Schulgebäude. Viele unserer ca. 790 Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund, weshalb es für sie intensive Sprachförderung gibt, sie aber auch selbst zusätzliches Engagement für die Erweiterung ihrer Sprachkompetenz aufbringen müssen.
Etwa 80 Lehrkräfte unterrichten am Pirckheimer-Gymnasium, unter ihnen auch eine Schulpsychologin. Außerdem sind an der Schule 2 Sozialpädagoginnen und eine weitere pädagogische Kraft beschäftigt. Die Schule identifiziert sich in hohem Maße mit dem Konzept der Ganztagsschule und bietet diese in der gebundenen und in der offenen Form an. Im offenen Ganztag der Schule arbeiten 3 Erzieherinnen bzw. Erzieher. Alle kooperieren positiv und vertrauensvoll miteinander.
Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Nürnberger Grundschulen im Projekt „Übergangsmanagment“ erleichtern wir den Schülerinnen und Schülern den Wechsel ans Gymnasium. Eine zu uns abgeordnete Grundschullehrerin setzt diese Arbeit fort.
Seit der Gründung des Gymnasiums 1968 spielt neben der Prägung durch die beiden Zweige (naturwissenschaftlich-technologisch und sprachlich) auch der künstlerisch-ästhetische Bereich eine besondere und wichtige Rolle, was sich heute auch darin zeigt, dass das Pirckheimer-Gymnasium seit 2014 Projektschule für theatrale Bildung ist. Wir verstehen uns als eine weltoffene Schule, in der verschiedene Kulturen zu Hause sind.
C. Ziele und Maßnahmen zur Umsetzung einer differenzierenden Elternarbeit
Qualitätsbereich Gemeinschaft
Ziele:
- Wir pflegen eine Willkommenskultur und verstehen die Schule als Lebensraum.
- Gegenseitiger Respekt und Offenheit sowie Höflichkeit und Hilfsbereitschaft sind die Grundlagen unseres Zusammenlebens.
- Die Schülerinnen und Schüler sind aktive Partner im Bildungs- und Erziehungsprozess (Peer-Group-Ansatz).
- Das Engagement der Eltern wird gefördert und wertgeschätzt.
Maßnahmen:
- Beratungsgespräche von Eltern und Schülerinnen und Schülern bei Interesse für den gebundenen Ganztag
- Einladung der zukünftigen Fünftklässler und ihrer Eltern zum Sommerfest bzw. zu einem ersten Kennenlernen
- Leitfaden für die neuen Fünftklässler zum besseren Zurechtfinden im Schulalltag
- Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen als Tutoren für die Fünftklässler
- Kooperation zwischen Schulpsychologin, Sozialpädagoginnen und Beratungslehrer (Teamverständnis)
- AK Schoolworker (Stärkung des Selbstbewusstseins zur Suchtprävention), AK Feedback (Streitschlichtung, Moderatorenausbildung, Einbindung ins Konzept „Lernen lernen“) und Schulsanitätsdienst, AK „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ und AK gegen Homophobie: Bildungsarbeit von Schülern für Schüler (und Lehrkräfte)
- Einladung der Lehrkräfte durch den Elternbeirat nach dem Elternsprechtag
- Interkultureller Elternabend
- Einheitliches Erscheinungsbild der Veröffentlichungen der Schule
- Sommerfest (veranstaltet vom Elternbeirat in Kooperation mit der Schule, alle 2 Jahre);
Winterball (organisiert von der SMV, alle 2 Jahre, im Wechsel mit dem Sommerfest) - Schulkonzerte, Theateraufführungen und Schulgottesdienste
Qualitätsbereich Kommunikation
Ziele:
- Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte und Schulleitung informieren sich gegenseitig und frühzeitig.
- Der Austausch ist von Offenheit und Vertrauen geprägt.
- Mehrere Kanäle werden synchron zur Weitergabe von Informationen genutzt.
- Eltern sowie Schülerinnen und Schüler wenden sich bei Problemen zuerst direkt an die betroffene Lehrkraft.
- Eltern mit Sprachproblemen werden selbst aktiv, um die Verständigung mit der Schule sicherzustellen.
Maßnahmen:
- Einführung eines Hausaufgabenheftes mit einer Seite für Mitteilungen zwischen Elternhaus und Schule
- Konzept des moderierten Klassenelternabends mit der Möglichkeit der Eltern, Gesprächsthemen vorzuschlagen und aktiv mitzuwirken
- AK Feedback: Lösung von Streitigkeiten durch Vermittlung
- Unkomplizierter Kontakt über die Kommunikationsplattform der Schule zwischen den Lehrkräften und den Oberstufenschülern/ einheitliche Schul-Emailadresse vieler Lehrkräfte
- Persönliche Gespräche zwischen Lehrkräften/ Schulleitung, Schülern und Eltern
- Veröffentlichung der Elternbriefe auch im internen Bereich der Homepage
- Schülervollversammlungen zum direkten Austausch aller Schüler mit SMV und Schulleitung; Klassensprecherversammlungen
- Klassenrat: eine Schulstunde pro Monat für die Schülerinnen und Schüler zum Regeln klasseninterner Angelegenheiten
- Erreichbarkeit vieler Lehrkräfte in der Schule über verschiedene Wege (Telefon, Email, Hausaufgabenheft, Gesprächstermine nach Vereinbarung auch außerhalb der Sprechstunde)
- Prinzip der „offenen Türe“ des Schulleiters für Eltern, Schüler und Lehrkräfte
- Zusammenarbeit mit den mehrsprachigen Elternlotsen von NEST (Nürnberger Elternbüro Schulerfolg und Teilhabe)
- Sozialpädagoginnen als wichtige Ansprechpartnerinnen für Schüler, Eltern und Lehrkräfte
- Bei Bedarf Teilnahme von Schülerinnen und Schülern an Gesprächen im Rahmen von Elternsprechabenden oder Sprechstunden
Geplant:
- Benennung konkreter Ansprechpartner für klar definierte Aufgabenbereiche
- Nutzung von mebis
- Nutzung eines digitalen Notenprogramms, z. B. mit der Möglichkeit der Erstellung von Leistungsberichten
Qualitätsbereich Kooperation
Ziele:
- Zum Wohlergehen der Schülerinnen und Schüler arbeiten die Schule und die Eltern systematisch und koordiniert zusammen.
- Eltern und Lehrkräfte suchen jeweils von sich aus den Kontakt.
- Die Eltern unterstützen das häusliche Lernen ihrer Kinder und erhalten dabei Hilfestellungen von der Schule.
- Die Schule pflegt engen Kontakt zum Kooperationspartner im Bereich der offenen und gebundenen Ganztagsschule.
- Gemäß dem Peer-Group-Ansatz übernehmen Schülerinnen und Schüler aktiv Aufgaben im Bildungs- und Erziehungsprozess.
Maßnahmen:
- Schulvereinbarung mit den Erwartungen von Schülern an Lehrkräfte und von Lehrkräften an Schüler
- Eng aufeinander abgestimmte Unterstützungsangebote an der Schule durch Schulpsychologin, Beratungslehrer und Sozialpädagogen gegebenenfalls unter Einbeziehung externer Stellen wie z. B. dem Jugendamt
- Informationen auch für Eltern in den „Lernen lernen“-Heften
- „Lernen lernen“-Stationen für Eltern am Klassenelternabend der 5. Jahrgangsstufe
- Motivationsseminar für gefährdete Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe mit anschließender persönlicher Begleitung
- Projekte des AK Schoolworker in verschiedenen Jahrgangsstufen Unterstützung der Fünftklässler durch die Tutoren
- AK Feedback: Schülerinnen und Schüler als Anlaufstelle bei Konflikten
- Der Elternbeirat unterstützt aktiv die Organisation von Veranstaltungen an der Schule.
- Vernetzung mit den Grundschulen im Projekt „Übergangsmanagment“ und durch eine jährliche Einladung an Rektoren und Rektorinnen sowie an interessierte Lehrkräfte der 4. Klassen an das Pirckheimer-Gymnasium
Geplant:
Organisation von Workshops und Vorträgen rund um das Thema „Datenschutz im Netz“ für Eltern und Schülerinnen und Schüler in Kooperation mit dem Elternbeirat und externen Partnern; Ausweitung auf das Thema „Neuste Medien“
Qualitätsbereich Mitsprache
Ziele:
- Eltern und Schüler nutzen ihre Mitspracherechte und im Schulforum und ihre Mitsprachemöglichkeiten darüber hinaus.
- Eltern und Schüler bringen sich aktiv in die Prozesse der Schulentwicklung ein.
- Einbindung des „Vereins der Freunde des Pirckheimer-Gymnasiums“ in das aktive Schulleben
Maßnahmen:
- Wahl von Klassenelternsprechern in den Jahrgangsstufen 5 – 10, die eine wichtige Vermittlerfunktion zwischen Eltern und Elternbeirat bzw. Eltern und Schulleitung übernehmen
- Vorbereitung und Durchführung der Schülervollversammlungen durch die SMV und in den Klassenräten
- Vorbereitung von Schülerinnen und Schülern sowie Eltern auf die Ausübung ihrer Ämter innerhalb der Schulfamilie (z. B. Klassensprecher, Moderatoren der Klassenräte, Klassenelternsprecher)
- Regelmäßiger Austausch der Elternvertreter mit der Schulleitung, der Schülermitverantwortung und Vertretern der Schulentwicklungsgruppe Impuls
- Erreichbarkeit des Elternbeirats über eine offizielle Emailadresse der Schule
Geplant:
- Veranstaltung des Fördervereins „Freunde des Pirckheimer-Gymnasiums“ in der Schule
- Mindestens zweimal im Schuljahr Treffen der Schulleitung mit dem Elternbeirat und den Klassenelternsprechern
Herausforderung:
- Erreichen von Eltern, die kaum Kontakt zur Schule pflegen
- Mitarbeit aller, auch unterrepräsentierter Elterngruppen im Elternbeirat
D. Qualitätssicherung:
Maßnahmen:
- Reflexion und Weiterentwicklung der Ziele und Maßnahmen in der Schulentwicklungsgruppe Impuls
- Feedback der Eltern im Anschluss an die Stationen „Lernen lernen“ am Elternabend in Form einer Punktabfrage; Briefkasten für Anregungen und Wünsche
- Rückmeldungen der Schüler bei den Schülervollversammlungen und in den monatlich stattfindenden Klassenräten
- Regelmäßiger Austausch der Schulleitung mit dem Elternbeirat und der SMV im Schulforum
- Individuelle klasseninterne Evaluationen durch einzelne Lehrkräfte in Eigeninitiative
Geplant:
- Evaluation bei den Eltern der Ganztagsklasse über Information, Betreuung und Kommunikation
- Gegebenenfalls themenbezogene Befragungen von Eltern, Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften
- Flexible Anpassung des Konzepts zur Erziehungspartnerschaft aufgrund der Ergebnisse der verschiedenen Maßnahmen der Qualitätssicherung
E. Beteiligung der Schulgemeinschaft
Am Pirckheimer-Gymnasium gibt es eine lange Tradition der gemeinsamen Erarbeitung von Konzepten durch Lehrkräfte, Schüler und Eltern, aus der etwa das Schulprofil hervorgegangen ist. So wurden auch für die Konzeption der Erziehungspartnerschaft alle Gruppen frühzeitig informiert und konnten sich durch ihre Vertreter in den entsprechenden Gremien darin einbringen.